Der Sternhimmel im Januar

Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim:

Die Sonne

Am 4. Januar steht die Erde mit 147 Millionen Kilometern Entfernung der Sonne am nächsten (Perihel). Dass währenddessen auf der Nordhalbkugel der Erde die kälteste Jahreszeit herrscht, mag zunächst verwundern, liegt aber am flachen Einfallswinkel des Sonnenlichts über dem Horizont. Auf der Südhalbkugel der Erde ist er steiler, weshalb dort schon im letzten Monat der Sommer begonnen hat.

Die Tabelle mit den Auf- und Untergangszeiten, angegeben – wie alle Zeiten in diesem Artikel – in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ):

1. Januar 8.19 Uhr, 16.29 Uhr;
10. Januar 8.16 Uhr, 16.40 Uhr;
20. Januar 8.08 Uhr, 16.55 Uhr;
31. Januar 7.55 Uhr, 17.13 Uhr;

Der Mond

Am 1. Januar startet unser Erdbegleiter als hauchdünne Mondsichel ins neue Jahr. Er steht im „Schützen“ und wächst bis zum 7. zum zunehmenden Halbmond an (Phase des ersten Viertels), der durch die „Fische“ wandert. Am 13. rundet er sich zum Vollmond in den „Zwillingen“. Mit schwindender Leuchtkraft zieht er am 21. als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch die „Jungfrau“. Die immer schmaler werdende Mondsichel verschwindet in der Neumondnacht des 29. vom Himmel, um wenige Tage später wieder an den westlichen Abendhimmel zurückzukehren.

Die Planeten

Der sonnennächste Planet Merkur ist im Januar mit bloßem Auge nicht zu sehen.

Die Venus, unser Nachbarplanet innerhalb der Erdbahn, leuchtet als „Abendstern“ am Firmament. Am Monatsersten geht sie um 20.37 Uhr unter, am Monatsletzten erst um 21.29 Uhr. Am Abend des 3. Januar bekommt sie Besuch von der zunehmenden Mondsichel, die sich bis auf knapp vier Vollmonddurchmesser nähert. Am 23. wechselt die Venus vom „Wassermann“ in die „Fische“.

Der Mars, unser Nachbarplanet außerhalb der Erdbahn, bietet in diesem Monat die beste Beobachtungsmöglichkeit des Jahres, da er in der Nacht zum 16. Januar seine Oppositionsstellung erreicht. Bei einer Marsopposition stehen Sonne, Erde und Mars in einer geraden Linie. Diese Stellung ist für die Beobachtung des Planeten ideal: Mars ist die ganze Nacht über sichtbar – er geht bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter – und sein Abstand zur Erde ist am geringsten. Dadurch sind sein Durchmesser und seine Helligkeit am Firmament am größten.
Der Rote Planet geht am 1. um 17.42 Uhr auf und am 31. um 7.36 Uhr unter. Am 12. wechselt er vom „Krebs“ in die „Zwillinge“. Am frühen Morgen des 14. zieht der fast volle Mond etwa einen Vollmonddurchmesser entfernt an Mars vorbei.

Jupiter, mit elf Erddurchmessern der größte Planet im Sonnensystem, zieht als dritthellstes Gestirn nach dem Mond und der Venus durch den „Stier“. Am Abend steht er bereits hoch im Süden. Der riesige Gasplanet sinkt am Monatsersten um 6.21 Uhr unter den Horizont, am 31. schon um 4.14 Uhr.

Saturn, der entfernteste mit bloßem Auge sichtbare Planet unseres Sonnensystems, hält sich im „Wassermann“ auf. Er ist bereits in der einsetzenden Abenddämmerung im Südwesten zu erkennen. Der Ringplanet zieht sich langsam vom Abendhimmel zurück. Am 1. Januar geht er um 22.05 Uhr unter, am 31. bereits um 20.23 Uhr. Am 4. wird er zwischen 18.32 und 19.36 Uhr (Zeiten für Oberschwaben) von der vorbeiziehenden Mondsichel bedeckt.

Die Fixsterne

Der Januar ist der Parademonat für sechs klassische Wintersternbilder, deren hellste Sterne das einprägsame Wintersechseck bilden. Es ist auf der Sternkarte gestrichelt eingezeichnet: Beginnen wir mit dem hellen, gelben Stern Kapella im Sternbild „Fuhrmann“, das selbst ein Fünfeck bildet. Es befindet sich am Firmament fast im Zenit, also direkt über unseren Köpfen. Auf der Sternkarte liegt dieser Ort auf dem Schnittpunkt der gedachten Nord-Süd- mit der Ost-West-Linie. Weiter im Uhrzeigersinn finden wir im „Stier“ den rötlichen Riesenstern Aldebaran mit 45-fachem Sonnendurchmesser. Leicht nordwestlich davon ist im „Stier“ eine auffällige Ansammlung von Sternen zu erkennen. Es handelt sich um den offenen Sternhaufen der Plejaden (Messier-Katalognummer M45), der in etwa 440 Lichtjahren Entfernung mindestens 500 Sonnen versammelt. Der dritte Stern im Wintersechseck ist Rigel, der helle Stern rechts unten im „Orion“. Der antike Jäger „Orion“ ist neben dem „Großen Bär“ wohl das bekannteste Sternbild. In der Mitte des „Orion“, unterhalb seiner drei nebeneinander aufgereihten Gürtelsterne, ist schon mit dem Fernglas der Große Orionnebel (M42) auszumachen, eine gigantische Wasserstoffwolke und die Geburtsstätte neuer Sterne, wie es spektakuläre Bilder des Hubble-Weltraumteleskops beweisen. In der Südsee sieht man im „Orion“ einen Schmetterling: Die drei Gürtelsterne bilden den Insektenleib, die beiden Schulter- und Kniesterne formen die Enden jeweils eines Flügels. Der vierte Stern des Wintersechsecks ist Sirius im „Großen Hund“. Der weiße Sirius ist der hellste Stern am Nachthimmel. Mit 8,6 Lichtjahren ist er nur etwa doppelt so weit von der Erde entfernt wie unser nächster Sternennachbar Proxima Centauri. Der „Kleine Hund“ stellt mit Prokyon den fünften Stern. Pollux, der südlichere der beiden hellen Sterne Pollux und Castor in den „Zwillingen“, schließt das Wintersechseck ab.

Der Sternhimmel am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitte zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten über den Himmel wandern.