„Laupheim“ gibt es zweimal: als schwäbische Kleinstadt und, zu Ehren der hiesigen Sternwarte, als Kleinplanet im All. Der Planetoid 7167, den die inzwischen verstorbenen Amerikaner Carolyn Shoemaker und ihr Ehemann Eugene Shoemaker 1985 auf dem Mount Palomar (USA) entdeckt hatten, bekam am 4. Mai 1999 den Namen „Laupheim“.
Der Kleinplanet „Laupheim“ ist Bestandteil des sogenannten Planetoidengürtels zwischen Mars und Jupiter. In einem Abstand von 469,6 Millionen Kilometer umkreist er dort die Sonne in fünfeinhalb Jahren. Somit können sich die beiden „Laupheims“ höchstens auf 320 Millionen Kilometer nahekommen. Leider kann die Sternwarte ihren Besuchern den himmlischen Namensvetter nicht im Teleskop zeigen: er leuchtet so schwach, dass er nur fotografisch erfasst werden kann. Sein mittlerer Durchmesser beträgt rund 23 Kilometer. Immerhin größer als das irdische Laupheim!
Am 20. Februar 2004 gelang der Volkssternwarte Laupheim erstmals ein Foto „ihres“ Planetoiden. Rafael Lang und Thomas Tuchan konnten den Himmelskörper im Sternbild Wasserschlange mit einer CCD-Kamera erfassen. Es war keine leichte Aufgabe, mit einem 20-Zentimeter Teleskop das Lichtpünktchen mit einer Helligkeit von 17,3 mag. abzubilden. Immerhin wurde bei der Entdeckung des Kleinplaneten ein Spiegelteleskop mit dem fünffachen Durchmesser eingesetzt!
Ein „neues Bild von Laupheim“ nahmen die Mitglieder der Volkssternwarte 2023 auf und arbeiteten es für eine Präsentation bei der Heimatstunde anlässlich des Laupheimer „Kinder- und Heimatfestes“ in einer extra gedrehten Videodokumentation ein. Aufgenommen am 28.5.2023 in der Sternwarte Laupheim im nördlichen Teil des Sternbildes Adler. Durch die Bewegung des Kleinplaneten vor dem Hintergrund der Sterne und die Nachführung auf diesen erscheinen die Sterne auf diesem Bild als leichte Striche, während 7167 Laupheim als Punkt in der Bildmitte sichtbar ist.
7167 Laupheim hat einen Durchmesser von ungefähr 23 km und befindet sich im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war er 391.946.400 km von der Erde entfernt. Seine Helligkeit betrug 17,6 Magnitude, 150.000 mal lichtschwächer als der dunkelste Stern, der mit dem Auge wahrnehmbar ist
Die Entdeckerin von „Laupheim“, Carolyn Shoemaker, war eine weltbekannte Astronomin. Sie hat eine Vielzahl weiterer Kleinplaneten und Kometen entdeckt. Berühmt wurde sie vor allem 1994, als der von ihr mitentdeckte Komet „Shoemaker-Levy-9“ unter den Augen der Weltöffentlichkeit spektakulär auf den Planeten Jupiter stürzte. Im September 1998 war die prominente Wissenschaftlerin zu Gast im Laupheimer Planetarium. Der Besuch hinterließ offenbar Eindruck: sie „schenkte“ den Laupheimern einen Kleinplaneten.
Informationen zu Kleinplaneten sind im Internet beim Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union abrufbar. Hier können auch die aktuellen Bahndaten von (7167) Laupheim berechnet werden.
Der offizielle Widmungstext in deutscher Übersetzung
(7167) Laupheim 1985 TD3. Entdeckt am 12. Okt. 1985 von C.S. und E.M. Shoemaker in Palomar. Benannt zu Ehren von Robert Clausen (geb. 1951) und seinem Team der Volkssternwarte in Laupheim, einer Stadt im Süden Deutschlands. Clausen gründete 1975 einen Verein von Amateurastronomen, ”Volkssternwarte Laupheim e.V.”, den er seitdem leitet. Durch die Organisation von astronomischen Wanderausstellungen und zahlreichen internationalen Astronomiemessen machte er Laupheim über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Seit 1990 betreibt Clausen mit seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern ein vorbildlich und äußerst professionell geführtes Zeiss-Planetarium und eine Sternwarte, die größtenteils in Eigenleistung erstellt wurden. Widmung verfasst von G. und D. Heinlein auf Anfrage von C. Shoemaker, welche die Laupheimer Einrichtung 1998 besucht hat.