Der Sternhimmel im Juni

Die Sonne
Am 21. Juni um 3.42 Uhr beginnt aus astronomischer Sicht der Sommer. An diesem Tag der Sommersonnenwende herrscht die kürzeste Nacht des Jahres mit einer Dauer von etwa 7 Stunden und 37 Minuten.
Die Auf- und Untergangszeiten der Sonne, wie alle Zeiten in diesem Artikel in Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) angegeben:
1. Juni 5.16 Uhr, 21.21 Uhr
10. Juni 5.11 Uhr, 21.28 Uhr
20. Juni 5.10 Uhr, 21.33 Uhr
30. Juni 5.14 Uhr 21.33 Uhr
Der Mond
In den ersten Junitagen rundet sich die Mondsichel am 3. zum zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels) im Sternbild „Löwe“. Eine Woche später strahlt der Vollmond am 11. im „Skorpion“ in der Nähe dessen Hauptsterns Antares. Danach wandert der abnehmende Halbmond (Phase des letzten Viertels) mit geringer werdender Leuchtkraft am 18. durch den „Wassermann“. Die nun immer dünner werdende Mondsichel zieht am 23. vor dem Sternhaufen der Plejaden im „Stier“ vorbei und verschwindet schließlich in der Neumondnacht des 25. vom Firmament. Sie kehrt in den folgenden Tagen als zunehmende Mondsichel an den westlichen Abendhimmel zurück.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet Merkur erscheint zum zweiten und auch zum letzten Mal in diesem Jahr am Abendfirmament. Ab Monatsmitte steht er in der Dämmerung knapp über dem Horizont im Nordwesten. Am 15. Juni geht er um 22.59 Uhr unter, am 27. erst um 23.03 Uhr. In den letzten Junitagen ist er durch seine schwindende Helligkeit mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen.
Die Venus, unser Nachbarplanet innerhalb der Erdbahn, zieht als strahlender Morgenstern zunächst durch die „Fische“, wechselt am 9. Juni in den „Walfisch“, am 10. in den „Widder“ und am 28. in den „Stier“. Sie taucht am Monatsersten um 3.36 Uhr am Osthorizont auf, am Monatsletzten schon um 2.53 Uhr.
Mars, unser Nachbarplanet außerhalb der Erdbahn, zeigt sich bereits am Abend, zieht sich aber immer mehr aus der zweiten Nachthälfte zurück. So geht er am 1. Juni um 1.40 Uhr unter, am 30. schon um 0.12 Uhr. Der Rote Planet streift dabei durch den „Löwen“ und passiert am 17. Regulus, den hellsten Stern dieses Sternbilds, in einer Entfernung von weniger als zwei Vollmonddurchmessern.
Jupiter, mit elf Erddurchmessern der größte Planet im Sonnensystem, wandert am 24. Juni hinter der Sonne vorbei und ist daher in diesem Monat unsichtbar.
Saturn, der entfernteste mit bloßem Auge sichtbare Planet, zeigt sich am Morgenhimmel in den „Fischen“. Er geht am Monatsersten um 2.51 Uhr auf, am Monatsletzten bereits um 0.56 Uhr. Sein berühmtes Ringsystem zeigt sich uns fast von der Kante mit einer Neigung von etwa 3,3 Grad.
Die Fixsterne
In der westlichen Himmelshälfte steht abends das Frühlingsdreieck. Es wird gebildet aus den drei hellen Sternen Regulus im „Löwen“, der bläulichen Spica in der „Jungfrau“ und dem orangefarbenen Arktur im „Bärenhüter“. Die östliche Himmelshälfte nimmt das Sommerdreieck ein. Seine drei hellen Ecksterne sind Atair im „Adler“, Deneb im „Schwan“ und Wega in der „Leier“.
Wega und Arktur fallen als Erste in der Abenddämmerung auf. Kein Wunder, zählen sie doch zu den fünf hellsten Sternen am Nachthimmel. Arktur ist zudem der hellste Stern auf der Nordhalbkugel des Firmaments. Die polynesischen Seefahrer Hawaiis nannten Arktur „Hokule’a“ und nutzten ihn nachts als Navigationshilfe auf ihren kühnen Fernreisen in hochseetüchtigen Katamaranen über den Pazifik, da Arktur senkrecht über Hawaii hinwegzieht.
Am Westhorizont breitet sich der „Löwe“ aus, im Schwenk nach Süden folgt die „Jungfrau“. Tief am Südhorizont lauert der „Skorpion“ mit dem rötlichen Riesenstern Antares. Mit seinem Giftstachel soll der Skorpion der Sage nach den angeberischen Jäger Orion zum Schweigen gebracht haben. Heute stehen beide in sicherem Abstand voneinander in entgegengesetzter Richtung am Firmament. Antares ist riesig: Sein Durchmesser entspricht etwa dem der Erdumlaufbahn um die Sonne.
Nördlich vom „Skorpion“ sind das ausgedehnte Sternbild „Schlangenträger“ und die dazugehörige „Schlange“ beheimatet. Beide sind leuchtschwach, geben aber lohnende Sternpuzzles für klare Sommernächte ab. Über dem Kopf der „Schlange“, zwischen „Bärenhüter“ und „Herkules“, liegt das Sternendiadem der „Nördlichen Krone“. Ihr hellster Stern heißt Gemma („Edelstein“).
Der östliche Nachbar der „Nördlichen Krone“ ist der bärenstarke Hau-drauf-Held „Herkules“. So ausgedehnt dieses Sternbild auch ist, so unauffällig hell sind seine Sterne. Zwischen den beiden westlichen „Kastensternen“, der Brust des Herkules, ist der bekannte Kugelsternhaufen M13 zu finden. Im Fernglas präsentiert er sich als milchiges Fleckchen. Auf Profi-Aufnahmen sind dort jedoch Tausende kugelförmig angeordnete Sterne zu erkennen, die etwa 22.200 Lichtjahre entfernt sind. Astronomen haben herausgefunden, dass sich unser Sonnensystem mit etwa 20 Kilometern pro Sekunde auf den „Herkules“ zubewegt.