Der Sternhimmel im November

 

Die Sonne

 

Die Auf- und Untergangszeiten der Sonne, angegeben – wie alle Zeiten in diesem Artikel – in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ):
1.11. 7.10 Uhr, 16.57 Uhr
10.11. 7.25 Uhr, 16.42 Uhr
20.11. 7.41 Uhr, 16.30 Uhr
30.11. 7.56 Uhr, 16.21 Uhr

 

Der Mond

 

Unser Erdbegleiter rundet sich am 5. November zum Vollmond im Sternbild „Widder“. Am 12. streift er als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch den „Krebs“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwindet am 20. in der Neumondnacht vom Firmament. In den folgenden Abenden kehrt sie wieder an den Westhimmel zurück und zieht am 28. als zunehmender Halbmond (Phase des ersten Viertels) durch den „Wassermann“. Am 1. und 2. steht der Mond in der Nähe des Saturns, am 6. in der Nähe der Plejaden, am 10. und 11. in der Nähe des Jupiters und am 29. wieder in der Nähe des Saturns.

 

Die Planeten

 

Der sonnennächste Planet Merkur ist im November unsichtbar.

Die Venus, unser Nachbarplanet innerhalb der Erdbahn, verabschiedet sich in diesem Monat als hell funkelnder „Morgenstern“ vom Firmament. Sie geht am Monatsersten um 5.36 Uhr auf, am Monatsletzten erst um 7.05 Uhr, knapp eine Stunde vor Sonnenaufgang. Am 13. November wechselt die Venus von der „Jungfrau“ in die „Waage“.

Mars, unser Nachbarplanet außerhalb der Erdbahn, bleibt unsichtbar.

Jupiter, mit elf Erddurchmessern der größte Planet im Sonnensystem, wandert als auffälliger Lichtpunkt durch die „Zwillinge“. Der Riesenplanet geht am 1. November um 21.28 Uhr auf, am 30. bereits um 19.31 Uhr. Am 11. kommt er am Firmament zum Stillstand (Beginn der Oppositionsschleife) und setzt danach seine Reise in „rückläufiger“ Richtung nach Westen fort. Schon in der Antike war diese merkwürdige Bewegung bekannt, die auch Mars und Saturn aufweisen. Der berühmte Astronom Nikolaus Kopernikus konnte sie mit seinem heliozentrischen Modell des Sonnensystems einfach erklären: Die scheinbare Richtungsänderung entsteht dadurch, wenn ein Beobachter auf einem Planeten auf einer schnellen Innenbahn um die Sonne (der Erde) einen Planeten auf einer langsamen Außenbahn um die Sonne (den Jupiter) überholt.

Saturn, der entfernteste, mit bloßem Auge sichtbare Planet unseres Sonnensystems, steht im „Wassermann“. Er zeigt sich bereits am Abendhimmel und verabschiedet sich immer früher aus der zweiten Nachthälfte: am Monatsersten um 3.11 Uhr, am Monatsletzten bereits um 1.13 Uhr. Am 29. November kommt Saturn, ähnlich wie Jupiter, am Sternhimmel zum Stillstand (Ende der Oppositionsschleife) und setzt seinen Weg am Sternhimmel „rechtläufig“ nach Osten fort.

 

Die Fixsterne

 

Der Novemberhimmel bildet die winterliche Bühne für ein antikes Familiendrama. Fünf Sternbilder erinnern an folgende griechische Sage: In einem unvorsichtigen Moment lobt „Kassiopeia“, die Gemahlin des äthiopischen Königs „Kepheus“, die Schönheit ihrer Tochter „Andromeda“ über die der Meeresnymphen. Darüber erzürnt schickt der Meeresgott Poseidon ein Monster aus, den „Walfisch“, der die Küsten des Königreichs verwüstet. Wie nur kann es besänftigt werden? Die Wahl fällt auf Andromeda: Sie soll dem Ungeheuer geopfert werden. An einen Felsen gekettet, ist sie dem Walfisch hilflos ausgeliefert. Sie scheint schon verloren, als im letzten Moment der Held „Perseus“ eintrifft. Er kann das herannahende Untier mit einer geheimnisvollen Wunderwaffe töten: dem abgeschlagenen Kopf der schaurigen Medusa, deren toter Blick alles zu Stein verwandelt. So rettet Perseus die Königstochter und bringt sie wohlbehalten zu ihren Eltern zurück.

Von den Figuren dieser Sage fällt am Firmament besonders das Himmels-W der „Kassiopeia“ auf. Die Verbindung vom dritten zum vierten Stern, von Osten aus gezählt, weist auf den Polarstern im „Kleinen Bären“, der die Nordrichtung anzeigt.

„Perseus“ hält in seinem nördlichen Arm im Fernglas Interessantes bereit: die beiden offenen Sternhaufen h und Chi Persei. Eine weitere Besonderheit dieses Sternbilds: Wer geduldig beobachtet, stellt fest, dass der letzte Stern im westlichen Arm des Sternbilds in einem dreitägigen Rhythmus blinkt. Dieser Stern ist schon seit der Antike als Algol oder Teufelsauge bekannt. Ist er etwa das zwinkernde Auge der hässlichen Medusa? In Wirklichkeit wird das Blinken von zwei unterschiedlich hellen Sternen hervorgerufen, die sich umkreisen und dabei alle 2,9 Tage verdecken. Ein solches Sternsystem wird als Bedeckungsveränderlicher bezeichnet.

Die linsenförmige Markierung auf der Sternkarte markiert im Sternbild „Andromeda“ die Position eines riesigen Milchstraßensystems, der Andromedagalaxie M31. Sie ist 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt und die einzige Galaxie – und das fernste Objekt –, das man in unseren Breiten bei guten Sichtbedingungen mit bloßem Auge – auf jeden Fall aber im Fernglas oder Fernrohr – als mattes Fleckchen sehen kann.

Leicht zu erkennen ist ein ausgedehntes Sternenquadrat: Es wird Herbstviereck genannt und ist ein Teil des „Pegasus“, des geflügelten Pferdes aus der griechischen Sagenwelt.